09.04.2008 :: Militärspiel Panzerbrigade 11

Militärspiel Panzerbrigade 11 mit "Olympic Music"

Am Montag fragte mich Susii ob ich Lust hätte am Mittwoch mit an ein Militärkonzert zu gehen. "Sie hatte auch schon bessere Ideen!", hab ich mir gedacht und trotzdem so mit vorbehalt mehr oder weniger zugesagt - mangels Alternativen für den besagten Mittwoch.

Während Mia noch meine Vorschläge in Frage stellte, freute ich mich schon längst auf den besagten Mittwoch... wann kommt man schon mal dazu ein Militärkonzert zu besuchen?

Susii ist halt so ein Militärfreak und sie geht ständig an irgendwelche militärische Anlässe.
Nein, natürlich hatte sie einen ganz anderen Grund :-) Däneli (welchen sie hier ziemlich ausführlich beschreibt :-) ) Jetzt isch's duss! Und Däneli spielte eben an diesem Konzert mit.

Genau, miis Däneli hatte WK und den schliesst man scheinbar bei den musizierenden Männern in grün, mit einem Konzert ab. Klar, andere bewachen drei Wochen lang Botschaften in Genf, andere sitzen sonst irgendwo rum und noch einmal andere tun genau das selbe, einfach mit einem Instrument in der Hand:)

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Am Mittwoch ging es für mich direkt nach dem Arbeiten los Richtung Henggart. Keine Ahnung wo das liegt! Also hab ich genug Zeit eingeplant. Aber da immer dann nichts Unvorhersehbares passiert, wenn man Zeit für Unvorhersehbares einplant, traff ich viel zu früh und auf direktem Weg bei der Mehrzweckhalle in Henggart ein.

Da ich meine Schwester komischerweise für das Konzert begeistern konnte, wartete ich also auf sie und das schreib ich jetzt nur, damit nicht auffällt, dass ich noch nicht fertig war mir mein zweitausendstes Outfit überzuziehen um mich dann doch für das Allererste zu entscheiden. Aber auch wir fuhren rechtzeitig um kurz nach 18:00, also fast halb Sieben ab:)

Ich ging rein und fand einen riesigen, gestuhlten, noch leeren Saal vor. Mir wurde freundlich ein Flyer in die Hände gedrückt und ich bildete mir meinen ersten Eindruck. Wir sind zu jung. Viel zu jung für so ein Konzert! Haare die tatsächlich noch über Farbpigmente verfügen fielen einfach auf. 

Ich wartete draussen auf Susii und Maja (Susii's Schwester).

Plötzlich fand mich da draussen s'Däneli (in Uniform! also er.) und ich begrüsste ihn mit einem "Susii ist noch nicht da..." :-) Wir warteten gemeinsam weiter. Aus dem Rudel von Uniformen gesellten sich noch 2 weitere zu uns um mitzuwarten. Keine Ahnung, wo die plötzlich her kamen... :-)

Manchmal ärgere ich mich sehr über mich selber. Kürzlich wurde ich als Kontroll-Freak beschrieben und ich muss demjenigen tatsächlich rechtgeben, ich habe mich selber nicht unter Kontrolle und das ärgert mich dann. Wie ich darauf komme? Ja ich hatte es so eilig nach Henggart zu kommen, dass es nicht nur meinem Beifahrer, nein auch mir schlecht war, bis ich mein Auto irgendwo in Henggart parkiert hatte. Aber dafür haben wir's rechtzeitig geschafft:)

Schon kamen Maja und Susii angestiefelt - ohne Stiefel aber.

Wir wollten die Stiefel ja anziehen, aber wir haben keine. Däneli begrüsst und Mia stilecht nicht-gegrüsst und auch noch Rolf kennengelehrnt, der aber Matthias heisst und schon gings in den Saal. Gespannt was uns da erwartet.

Wir beschlossen einen Sitzplatz suchen zu gehen, welchen wir aber nicht fanden - hmm... ich hätte reservieren sollen - und so blieb uns nur noch das Bänklein am Rande. Die Randgruppe an den Rand, wie passend. Doch immerhin Beinfreiheit bis zum Gehtnichtmehr, was sich im zweiten Teil als Vorteil herausstellte.

Bei der Suche nach einem Sitzplatz sind wir tatsächlich durch den ganzen Saal und vorne durch und dann wieder zurück zu den Bänkli gelaufen, wir waren also quasi das Vorprogramm der Tambouren, einfach ohne diesen mühsehlig aussehenden Gang:)

Nach ein paar Minuten löschten die Lichter und es hiess "Panzerbrigade 11 meldet sich zum Konzert". Es ging los.

Das Programm:

 Schweizerpsalm  Pater Alberich Zwyssig
 Olympic Fanfare and Theme John Williams / Pascal Devroye
 Junge Welt Stephan Jaeggi / Ray Woodfield
 Danse Diabolique Joseph Hellmesberger / Tohu Takahashi
 Celebration (Tambouren) Ivan Kym
 Theme from Schindlers List John Williams / Jan de Haan
 Philip Sparke / Judith van Boven
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 Funk Attack Otto M. Schwarz
 Only you (Vocal) The Platters / Christoph Eggenberger
 Symphonic Suite from Harry Potter             John Williams / Robert W. Smith
 Triangoli (Tambouren) Roman Lombriser
 Jungle Thomas Doss
 Latino Macchiato (Tambouren) Reto Käser
 Marsch der Region 


Ich war begeistert - nicht dass ich mich da auskennen würde oder dass ich behaupten könnte, die haben gut gespielt oder nicht, nicht dass ich nicht behaupten wollte, dass sie gut gespielt hätten, aber es würde nichts über ihr Spielen aussagen, da ich es ja eben nicht beurteilen könnte so sehr ich auch wollte. Es lebe der Konjunktiv:-) Kurz - mir hat's gefallen :-)

Ich hab mir also von meiner Schwester sagen lassen, dass das Spiel Höchstleistung erbracht hat und das ist schön, denn so ist's auch bei mir angekommen. Auch wenn es halt einfach nicht Guggemusig ist... aber nahezu:) Im richtigen Kostüm (wobei Männer in Uniformen üüüüüüüüberhaupt nicht verkehrt sind;)), ein paar Ungeübte dazwischen und sie könnten bei uns am Maskenball spielen:)

Schöne Stücke und vorallem sehr lustige Einleitungen - auch sehr lustige Dirigenten :-)



Die Übergänge und Einleitungen waren sehr kreativ und originell, schlugen überweite Bögen - ja, die haben sich was einfallen lassen. Besonders fasziniert war ich natürlich vom Gedankenleser, der immer genau wusste was wir denken und in seinen Ansprachen immer wieder "Sie denken jetzt..." benutzte und mich immer genau bei diesem Gedanken ertappte... Unglaublich :-) Und Susii, Maja und ich schauten uns an "ja genau das haben wir gedacht und wir kicherten, wie Schulkinder... Wenn die anderen Still waren versuchten wir leiser zu kichern - aber es gab so viel lustiges zu sehen und zu hören und dazuzudenken :-) Susii's Sitznachbar (auch alt) wollte immer mitlachen und fragte immer über was wir denn jetzt schon wieder lachen - aber das kann man doch nicht erklären... :-)

Wo man auch die schauspielerischen Fähigkeiten der beiden Moderatoren erwähnen muss. Wer sitzt schon mal an einem Konzert, wo der Moderator auf die Bühne schwimmt oder gar ausrechnet wie viele Meter ein Tambour mit seinem Stick zurücklgegt? Und manchmal war auch einfach gut, dass jemand erklärt hat, um was es eigentlich in diesem Stück geht und was es darstellen sollte...

Am Ende vom ersten Teil kam die grosse Herausforderung - ja nicht einschlafen! Es war ein wunderschönes Stück (jetzt übertreibt sie aber...), doch einfach zu lang! Es wollte und wollte nicht mehr aufhören! Und zum Schluss - oder wir dachten es sei der Schluss - dann diese Glockenschläge... 1...2.........11...12... hmm... mehr als 12!? Ja viel mehr als 12! ...89...279...34908... Und wir begannen die "Schlafenden" zu zählen und beobachteten, wie sie wieder aufwachten "huch, wo bin ich denn hier?" :-)

Wobei man erwähnen muss, dass sich die Schlafenden vielleicht gar nicht gelangweilt haben. Vielleicht hatten wir es einfach mit vielen wirklichen Musikliebhaber zu tun, die sich voll und ganz auf die Musik konzentrieren wollten und dies tief tief in sich innen spüren wollten? ... Immerhin schlief mein Grossvater auch regelmässig in der Kirche ein und erzählte mir dann eine ähnliche Geschichte :)



Mir begannen die im Saal leid zu tun die sich vor diesem Stück freuten "nur noch ein Stück und ich kann auf's WC"... dumm gelaufen (hoffentlich nicht gelaufen)!



20 Minuten Pause und Teil 2 toppte alles! Die Jungs marschierten wieder durch den Saal ein, diesmal ohne Kittel (hat das einen bestimmten Namen?) und wir hofften, dass noch viele Pausen folgen - wenn das so weitergeht... ;)

Obwohl man noch erwähnen muss, dass diese Uniform nicht ganz jedem stehen, und ganz doof gelaufen ist es, wenn man Hosen tragen muss, die das Allerwerteste mehr zu Unform formen und den leiden Posten bestückt, der mit dem Rücken zum Publikum steht...

Weil sich gerade eine Verkrampfung in meinen Fingern anbahnt nur noch kurz die Highlights:
> Only You gesungen > Fazit (und ich hätt nie gedacht, dass ich das sagen würde) : Ich steh auf Männerchöre...

Ich würde noch weiter gehen, ich stehe auf Männerchöre in Uniformen;) Herrlich schön gesungen und danach noch ein Solo eines (scheinbar) Gesangslehrers, oder wie man im Osten unseres Landes sagt: "Gsangsleeaa", was mit Teddybärchen aus dem Publikum beschenkt wurde und das Only You von uns mit Leuchtdaumen-Choreographie.

> Drumlines - Tambouren Choreo > Entertainment pur! Schenial!

Jaaaaaaaa, wirklich die wahre originale Drumline-Choreo, sogar noch erweitert. "Huere Kuhl" gsi, würkli! Und ich kann es bestätigen, dass es die Original-Choreo war, immerhin schlafe ich seit ca. zwei Wochen zu diesem Film ein;)

> Latino Macchiato > Und Suzuki (oder wie heisst der griechische Tanz? ahh... Sirtaki)... dazu getanzt und alle rund um uns herum genervt :-) Dabei hatten wir mit den Leuchtdaumen beim Only You soviel Sympathiepunkte abgesahnt...

Und mir tun tatsächlich heute die Knie weh, wer hatte diese doofe Idee?
Leider konnte ich meinen lustigen Sitznachbar nicht überzeugen bei unserem Tänzchen mitzumachen.


Das Konzert endete mit dem Sächslilüüte Marsch und die Panzerbrigade 11 meldete sich wieder ab.

Zum Glück war das Publikum schon so locker drauf, dass sie das ganze "Panzerbrigade 11 meldtet sich ab - Konzert ist beendet" auch nicht mehr so ernst nahm. Was vielleicht daran lag, das zuvor einer der Dirigenten mit einem Staubsauger beschenkt worden ist:)

Nach dem Konzert standen wir mit Däneli und vielen, die offensichtlich so sein wollten wie er (oder warum kleidet man sich gleich wie ein anderer?), draussen herum und rauchten. Also ich nicht bzw. nur passiv, aber das sehr aktiv.

Susii und Däneli mussten sich dann temporär selbständig machen und jeder fuhr zu sich nach Hause - ausser alle anderen fuhren nach Suhr :-)

Und meine Schwester und ich hielten dann irgendwo zwischen Henggart und Wisen an einer Autobahn-Rasstätte um kurz auszutreten und den Hunger zu stillen, und trafen gleich nochmals einen Teil der Stars des Abends vor dem Männer-WC an... sind dann aber ohne Autogramme nach Hause gefahren:)

Fazit: Das Konzert hat mein Vertrauen in die Schweizer Armee gestärkt und ich hab mich noch nie so sicher in meinem Land gefühlt... die können einem so richtig den Marsch blasen! :-)

und wenn mal die afrikanische Armee kommt und uns angreiffen will, dann weiss ich jetzt, dass wir ein Militärspiel haben, die so täuschend echt einen Urwald nachspielen können, dass die sich denken "Scheisse, verlaufen!"


Numä zäme git's es ganzes.

- Susii
- Mia