23.03.2010 :: Aber über Moose wollte ich doch gar nicht schreiben?

Ich dachte mir, dass ich mir den Moose-Bericht mit der Fotogalerie ersparen kann und dann lese ich, dass sich Jemand auf den Bericht freut? Na dann, dann dann halt.

Tuesday-Night = Moose-Night. Das ist hier in Hawaii einfach so. Jeder der hier war und sich noch nicht in einem recycelbarem Alter befindet, geht Dienstags dahin. Nicht weil der Laden Charm hat, nicht weil's gemütlich ist, nicht weil man da hin will, nein eigentlich ist allen klar, dass es hier um billigen Alkohol geht. Wobei ich es ja sogar schaffe bei einer One-Dollar-Night einen Drink für 7 Dollar zu bestellen... doch mehr dazu später.

Am Abend durfte ich bei Melinda, meiner Klassenkameradin und Aktivitätenmitbestreiterin, z'Nacht essen. Sie wohnt hier nahe dem Waikiki Beach in einem Hochhaus, wo noch ganz ganz viele andere Sprachschüler (und damit auch viele Schweizer) wohnen. Wir haben abgemacht uns um 9 Uhr beim Eingang zu versammeln. Jasmine, meine Gastschwester war auch noch bei einem Kollegen der am gleichen Ort wohnte, zu besuch und besammelte sich mit. Schlussendlich waren wir irgendwie 10 Leute... keine Ahnung, wie das genau gegangen ist. Zuerst stellten sich mal alle einander vor, Stock 29 (Melinda) wurde Stock 39 (Stefan) vorgestellt, Stock 39 wurde Stock 42 (Dani) vorgestellt und so weiter. 

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Wir waren früh dran und mussten somit nicht warten vor dem Moose, wie man es eine Stunde später schon müsste. Aber an den Türstehern vorbei kommen, das war mal die erste Herausvorderung. Ich meine, dass ist kein Witz, was uns da in den amerikanischen Filmen präsentiert wird, die sind wirklich gross, schwarz und von Natur aus misstrauisch. Manchmal tun sie einfach nur aus Lust und Laune kompliziert und diskutieren einfach 10 Minuten mit einem herum ob der Ausweis nun echt ist oder nicht (bei einer Schweizer ID) - gut ich hatte den Pass dabei, aber auch dieser wurde penibel genau kontrolliert. Die Amis halt.

Drinnen war es noch nicht so voll und unsere Gruppe fand gut Platz. Es gab die erste Runde Drinks (one Drink per Person) - jeder musste selber holen. Was soll ich nur nehmen, was soll ich nur nehmen, es ist ja One- oder Two- oder höchstens Three-Dollar-Night. Ach beginnen wir doch mit einem Gummibärli. 7 Dolläär Pliiis. Und man las das kleingedruckte (ok, so klein war's gar nicht) nochmals genau durch und sah, dass die Preise nur für Drinks gelten, welche nicht mit Red Bull gemixt werden - mühsam!



Wir und das Lokal füllten sich langsam und wir hatten es doch ganz witzig, obwohl mir schnell klar wurde, dass weder Musik, noch Leute mir hier wirklich zusprechen. Nach und nach wurde dieses so unscheinbar wirkende Lokal zu einem Aufreisserschuppen - ja wir haben doch noch gleich die Spring-Break-Zeit verütscht, wo all die Californier hier rüberfliegen. Diesen Fleischhandel bin ich mir nicht gewohnt, bzw. so was meide ich. Miniröcke die noch über dem Gurt fertig sind, find ich einfach too-much oder eben zu wenig. Dazu kommt, dass manche Amerikaner einfach von Grund auf ein extrem viel grösseres Selbstbewusstsein erhalten, als alle anderen Menschen dieser Welt. Also da war eine, die hatte zum Beispiel etwas dickere Oberschenkel (es waren schon ganz fest extrem Dicke), von welchen sie locker mit einem hübschen Oberteil hätte ablenken können - will sie aber nicht! Nein, dann zieht man lieber ein unscheinbares dunkles Oberteil an, dafür aber knielange, schwarz-weiss-karierte Leggins. Ich hätts fotografieren sollen - ah moment, ich kanns ja zeichnen:



Ah nein, ich kann's ja doch nicht zeichnen... s war wirklich auffallend peinlich.

Nicht falsch verstehen, ich möchte nicht lästern (natürlich möchte ich :-) ) - aber das fällt einfach auf, wie man hier nicht nur zu sich steht, sondern man sich einem optisch aufdrängt. 

Irgendwann wurde ich noch nach meiner Puppe gefragt und so machte Malihini-Mia ihre Runden. Ich mag es eigentlich nicht, wenn Malihini-Mia einfach nur Puppe genannt wird (ist so oberflächlich), aber man kann sich den Namen halt schlecht merken. Gut, vielleicht würds ja besser gehen, wenn ich ihnen den Namen einfach mal sagen würde? Ich kanns ja mal probieren.



Ab und an ging ich mit Jasmine an die Wärme raus, um sie beim Rauchen zu unterstüzen, oder zumindest mit dabei zu sein. Plötzlich lachte uns das Pub gegenüber so nett an und wir lächelten zurück und kämpften uns am Türsteher vorbei. In diesem Pub haben sich aaaaaalllle komischen Leute von Hawaii versammelt (Jasmin's Worte :-) ), wir hätten stundenlang zusehen können. 

Irgendwann hatten wir uns dann aber doch sattgesehen (haha, voll der Wiederspruch zum vorhergehenden Satz: jänu) und wir verfügten uns wieder nach Draussen um weiterzuquatschen. Da lief doch plötzlich so ein 22-jähriges Kind (jaja, ich bin ja auch erst 24 :) ) auf uns zu und begann uns anzumachen. Ganz ehrlich, bei uns würde sich einer wie dieser, mit diesem Aussehen das nicht trauen - das ist wirklich unglaublich, wie überzeugt gewisse Menschen von sich selber sind. Es war eigentlich schon fast eine Beleidigung! Wir versuchten ihn abzuwimmeln, wechselten die Strassenseite und er folgte uns. Dann fragte er uns, ob wir möchten, dass er ein bisschen mit uns reinkommt und mit uns rumhängt? Hallo Wahrnehmung??? Also manchmal... Ich antwortete gleich mit einem direkten "Nein", worauf ich ein "Ah, dann kommt ihr also wieder rüber zu mir nachher?" erhielt. Wir sind ihn wirklich kaum mehr los geworden (und es war doch noch ein Kind). Gerettet wurden wir schlussendlich von einem seiner Kollegen, welcher ihm dann nochmals einiges direkter sagte, dass wir wohl nicht interessiert sind. Daraufhin hatten wir halt den Kollegen am Hals. Das Problem liess sich aber mit Leichtigkeit lösen, der war so betrunken, dass man nur rasch sagen musste "Schau da, eine schöne Frau für dich" und dann ging er auf diese zu und vergass uns noch auf dem Weg dahin.

Jaja, witzig war der Abend also schon - denn "unsere Gruppe" (von denen ich jetzt kaum berichtet habe) ist extrem in Ordnung und kuhl.